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Das Forschungsprojekt wird von Mai 2014 bis Mai 2018 durch den Schweizerischen Nationalfonds unterstützt.
Projektleitung: Prof. Dr. Margrit Tröhler
Projektmitarbeitende:
Andrea Reiter, lic. phil., Doktorandin: Kritik, Aktivismus und Prospektivität. Politische Strategien im postjugoslawischen Dokumentarfilm
Simon Spiegel, Dr. phil., Habilitationsprojekt: Bilder einer besseren Welt. Die Utopie im nichtfiktionalen Film
Projektbeschrieb: Gemeinsame Ausgangslage
Wissenschaft und Kritik konstatieren seit einigen Jahren zwar zunehmend ein Verwischen der Grenzen zwischen fiktionalen und nichtfiktionalen Filmen, dennoch scheint sich die Überzeugung zu halten, dass sich Dokumentarfilme durch einen faktisch-referenziellen Bezug zur historischen Welt auszeichnen. Wie aber lassen sich vor diesem Hintergrund Filme verorten, die zwar als nichtfiktional einzustufen sind, mit ihren diskursiven Strategien und Bildern aber alternative Welten evozieren? Diesem Paradox widmet sich das Forschungsprojekt, indem es unterschiedliche Formen politisch-aktivistischer Dokumentarfilme untersucht, die einer historischen Situation jeweils alternative Entwürfe entgegensetzen. Der politisch-aktivistische Dokumentarfilm entwirft über die rein dokumentarische Funktion hinaus Gegenwelten und regt auf diese Weise die Rezipienten zu Reflexion oder gar zu politischer Aktion an.
Wie der Propagandafilm betreibt der politisch-aktivistische Film eine Faktualisierung fiktiver Elemente, die Teil der assertorischen Proposition des Films werden. Er unterscheidet sich vom Propagandafilm, der auf die möglichst bruchlose Vermittlung einer ideologischen Position aus ist, aber durch Selbstreflexivität und einen kritischen Impetus. Diese Form des nichtfiktionalen Films wurde noch nicht systematisch untersucht und wird nun im Rahmen des Projekts theoretisch konzeptualisiert und in zwei Subprojekten anhand unterschiedlicher Korpora analytisch exemplifiziert.
Zentral ist dabei der Entwurf von alternativen Szenarien, die auf eine zukünftige Wirklichkeit abzielen, den Status quo hinterfragen und das Publikum zu politischer Aktion motivieren wollen.