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Seminar für Filmwissenschaft

Digitalisierte historische Filmzeitschriften aus der Schweiz und international

Historische Filmzeitschriften sind für Forschungsfragen zur Frühzeit der Kinematografie oft die einzigen überlieferten Quellen. Sie können Auskunft geben über film- und kinotechnische Belange, über die Produktionsbedingungen einzelner Filme, das Angebot und die Struktur des nationalen und internationalen Filmmarkts, rechtliche Rahmenbedingungen, die Aufführungspraxis oder historische Rezeptionsphänomene.


Branchenzeitschriften dienten ab den 1910er Jahren den filmwirtschaftlichen Akteuren aus den Bereichen Produktion, Verleih und Aufführung als Informations- und internes Kommunikationsmittel. Zudem geben diese Publikationen die zeitgenössischen gesellschaftlichen Debatten über die Unterhaltungsindustrie und einzelne Produktionen aus Sicht des Film- und Kinogewerbes wieder. Die etwas später entstandenen Publikumszeitschriften wandten sich direkt an die Kinogängerinnen und Kinogänger. Sie zeigen etwa, wie Filme beworben wurden, und zeugen damit nicht zuletzt auch von den sich wandelnden Vorlieben des Kinopublikums.

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Digitalisierungsprojekte

Die Schweizerische Nationalbibliothek digitalisierte mit fachlicher Unterstützung des Seminars für Filmwissenschaft der Universität Zürich in zwei Phasen mehrere schweizerische Filmzeitschriften aus der Zeit vor 1945. Sie sind heute auf dem Zeitschriften-Portal e-periodica der ETH-Bibliothek frei zugänglich. Die beiden Digitalisierungsprojekte ‚Kinema‘ und ‚Historische Schweizer Filmzeitschriften‘ wurden von 2010–2011 bzw. 2015–2018 realisiert.


Die auf dieser Seite angebotene einfache Suchfunktion bietet einen gleichzeitigen Zugriff im Volltext auf alle digitalisierten Filmzeitschriften des Portals e-periodica.
Hier nachfolgend finden Sie eine kurze Beschreibung der digitalisierten Titel:
 

Kinema (1913–1919)

Kinema (entstanden 1911, überliefert ab 1913) war die erste überregionale Filmzeitschrift der Schweiz und wurde zunächst von Georges Hipleh jr., dann von wechselnden Verlagsgesellschaften herausgegeben. Seit der Gründung des Schweizerischen Lichtspieltheater-Verbands im Jahr 1915 (heute: Schweizerischer Kino-Verband) war Kinema sein offizielles Organ. Das wöchentlich erscheinende Branchenblatt vertrat die Interessen der Schweizer Kinobetreiber und Filmverleiher. Es äusserte sich zu Fragen der Filmkunst, verteidigte das Kino gegen Anfeindungen oder nahm Stellung zu behördlichen Regulierungsmassnahmen. Die Fachzeitschrift diente ausserdem den alltäglichen Geschäftsbedürfnissen der aufstrebenden Unterhaltungsindustrie (internationale Neuigkeiten, Verbandsnachrichten, Filmbeschreibungen, Verleih-Inserate). Kinema erschien in einer für die Entstehung der modernen Kinematografie entscheidenden Zeitspanne.


Kinema: Internationales Zentral-Organ der gesamten Projektions-Industrie und verwandter Branchen = Kinema: Organe hebdomadaire international de l’industrie cinématographique (Digitalisierung: 1913–1919)
 

Zappelnde Leinwand / Schweizer illustrierte Filmwoche (1920–1926)

Bei der ab 1920 erschienenen Publikation Zappelnde Leinwand handelt es sich um die erste Schweizer Filmzeitschrift, die sich an ein breites Publikum wandte und nicht bloss die Hauszeitschrift eines Einzelkinos war. Herausgegeben von einem kurzlebigen Kleinverlag, wurde die unregelmässig erscheinende Zeitschrift 1924 in Schweizer illustrierte Filmwoche umbenannt; sie musste im 7. Jahrgang schliesslich eingestellt werden. Das Publikumsblatt enthält Informationen über das internationale Filmschaffen, Beiträge zu Filmstars, Blicke hinter die Kulissen des Filmstudios, Inhaltsangaben zu aktuellen Produktionen sowie Plaudereien und Modetipps. Zuweilen wurden Texte aus der deutschen Filmpresse übernommen.

Zappelnde Leinwand: Eine Wochenschrift fürs Kino-Publikum (1920–1924)
Schweizer illustrierte Filmwoche (1924–1926)
Illustrierte Filmwoche (1926)
 

L’Écran illustré (1924–1927)

L’Écran illustré war eine ausgesprochene Publikums- und Programmzeitschrift, die sich an die Kinogängerinnen und Kinogänger in Lausanne und Genf richtete. Das wöchentlich erscheinende Blatt war im Stil einer Boulevardzeitung aufgemacht und brachte Beiträge über Schauspieler Nachrichten aus der internationalen Filmwelt, Ankündigungen aktueller Filme und die entsprechenden Anzeigen der lokalen Kinos. In den 1920er und 1930er Jahren entstanden in der Schweiz mehrere populäre Filmzeitschriften, die nach wenigen Jahren allesamt wieder eingingen – wie im Fall von L’Écran illustré verschwanden zusammen mit den Zeitschriften oft auch ihre unbedeutenden Verlage wieder von der Bildfläche.

L’Écran illustré: Hebdomadaire paraissant tous les jeudis à Lausanne et à Genève (1924–1927)

L’Effort cinégraphique suisse / Schweizer Film Suisse (1930–1944)

L’Effort cinégraphique suisse wurde 1930 von Jean Hennard als zweisprachiges Branchenblatt mit nationalem Anspruch gegründet, stand zunächst aber noch in Konkurrenz zur vergleichbaren älteren Publikation Schweizer Cinéma Suisse. 1932 machte der Schweizerische Lichtspieltheater-Verband (heute: Schweizerischer Kino-Verband) das unregelmässig erscheinende Blatt L’Effort cinégraphique suisse zu seinem offiziellen Verbandsorgan. Ab 1934 kam Hennards Zeitschrift unter dem Titel Schweizer Film Suisse in neuem Kleid und nunmehr auf regelmässiger Basis heraus; ab 1937 fungierte der Schweizerische Lichtspieltheater-Verband als Herausgeber. Die bedeutende Fachzeitschrift existierte während Jahrzehnten, zuletzt betitelt als Film (1971–1979) und danach als Kino-Film (1980–1989).
Kinematografische Branchenblätter vertraten die Anliegen von Kinobetreibern und Filmverleihern. Zum einen dienten diese Publikationen mit Verbandsnachrichten, Filmneuigkeiten aus der Schweiz und aus aller Welt, Filmbeschreibungen sowie Inseraten (die sich an Kinobetreiber richteten) dem Informationsaustausch innerhalb der Unterhaltungsindustrie und dem Handel. Zum anderen spiegelten Leitartikel und längere Textbeiträge die damaligen gesellschaftlichen Debatten über das Kino und einzelne Filme; verschiedene Autoren äusserten sich zu allgemeinen Fragen der Filmkunst wie zu den technischen, rechtlichen oder wirtschaftlichen Herausforderungen des Gewerbes.

L’Effort cinégraphique suisse: Revue mensuelle = Deutschschweizerische Kino-Revue / Schweizer Filmkurier: Monatliche Revue (1930–1934)

Schweizer Film Suisse: Fachorgan für die schweizerische Kinematographie = Schweizer Film Suisse: Revue de la cinématographie suisse (Digitalisierung: 1934–1944)
 

Weitere digitalisierte Schweizer Filmzeitschriften

Close Up (1927–1933)

Ciné-Bulletin (1975–heute)

Zoom : Zeitschrift für Film (Band 25, 1973–Band 52, 2000)

Auswahl internationaler digitalisierter Filmzeitschriften oder Plattformen

ANNO (Österreich)

Cine-Réssources (Frankreich)

Domitor

Gallica (Frankreich)

Media History Digital Library (USA etc.)

Museo Nazionale del Cinema (Italien)

The Bioscope (diverse)

The Promise of Cinema (Deutschland, Österreich)

Weiterführende Informationen