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Erotisch ist Kino im besten Fall wohl immer: In Bildern und Klängen, Körpern und Stimmen, aber auch in Farben, Objekten, Dialogen, Bewegungen und Blicken spiegelt sich das Begehren der Zuschauerinnen und Zuschauer – oder wird dadurch überhaupt erst geweckt. Während Pornos massenhaft produziert werden, sind wahrhaft erotische Filme allzu selten. Und doch setzt sich jeder/jede aus den Projektionen im dunklen Raum seine/ihre eigene Geschichte der erotischsten Filme zusammen. Dabei sind es oft gar nicht ganze Filme, die uns elektrisieren. Eine einzige Einstellung kann ausreichen, unser Begehren anzufachen – als erotische Miniatur und für die prickelnde Dauer eines Augenblicks.
Das Filmjahrbuch CINEMA beschäftigt sich in seiner neuesten Ausgabe mit dem Thema Erotik und diskutiert mit Schweizer Filmschaffenden über erotische Momente und handfeste (Produktions-)Fragen: Wie werden sinnliche Momente inszeniert? Wie bebildert man die grosse Liebe? Und wie weit kann man dabei gehen, ohne dabei Voyeure zu befriedigen, oder gar Jugendschutz und Zensur auf den Plan zu rufen? Wo grenzt sich die Erotik von der Pornografie ab? Und warum ist sie in unserem Nachbarland Frankreich so viel mehr ein Thema? Öffnet sich über die Frage der nackten Haut vielleicht sogar ein Stück weit der Röschtigraben?
TeilnehmerInnen: Jen Haas (Filmwissenschaftler, Universität Zürich), Carlos Leal (Schauspieler, Musiker), Güzin Kar (Regisseurin, Kolumnistin), Stina Werenfels (Regisseurin)
Moderation: Veronika Grob, Literaturwissenschaftlerin, Redaktion CINEMA
Donnerstag, 19.01.2006, 16:00–17:20, Haus am Land
Michael Shore schrieb 1984, kurz nach der Lancierung von MTV, in The Rolling Stone Book of Rock Video, das Musikvideo falle als Bastard der Filmkunst irgendwo zwischen den Mini-Film und den Maxi-Werbefilm. Damit nannte Shore die beiden Pole, zwischen denen seither die Debatte über Musikvideos verläuft: Einerseits dient es der Vermarktung von Tonträgern, andererseits ist mit ihm eine eigenständige Kunstform entstanden, die nicht nur unsere Musikwahrnehmung, sondern auch audiovisuelles Erzählen massgeblich beeinflusst hat.
Die Solothurner Filmtage nehmen das zum Anlass, um dieses Jahr mit einem Musikvideoprogramm aufzuwarten: Das Schweizer Musikvideo soll eine Plattform erhalten. Bisher gab es für Schweizer Musikvideos, oder genauer für Musikvideos von Schweizer Bands, kaum Aufführmöglichkeiten – wenige schafften den Sprung über die Grenzen ins Programm von MTV.
Seit 1999 besteht nun auch ein Musikvideosender in der Schweiz. Nebst auf VIVA Schweiz werden auch in verschiedenen anderen TV-Formaten Musikvideos gesendet (z. B: Roboclip auf SF DRS). Verglichen mit Swiss Music Television und VIVA Swizz, den Vorläufern von VIVA Schweiz, hat sich die Quote an Schweizer Musikvideos seit 1999 fast verdreifacht. Heute nehmen Schweizer Videos einen Anteil von 10–25% der Videos im Tagesprogramm ein.
Sechs Jahre sind seit der Lancierung des ersten Schweizer Musikvideosenders vergangen. Was hat sich seither verändert? Welche Art von Clips werden von wem produziert? Was sind die Beweggründe und der Nutzen für Bands und Plattenfirmen in der Schweiz? Weshalb werden auch Musikvideos produziert, die keine reelle Chance haben, auf VIVA oder MTV ausgestrahlt zu werden? Lässt sich auch in der Schweiz von einer Avantgarde im Musikvideobereich sprechen oder ist das, was über VIVA flimmert, nur ein Abklatsch der internationalen Massenproduktion im Bereich des Musikvideos?
TeilnehmerInnen: Asta Baumöller (Geschäftsführerin VIVA Schweiz), Chris Niemeyer (Regisseur, Mitinhaber Plan B Film), Martin »Ain« Stricker (Bassist Celtic Frost, Geschäftsführer Laserzone Zürich), Florian Keller (Kulturjournalist)
Moderation: Laura Daniel, Filmwissenschaftlerin, Redaktion CINEMA
Freitag, 20.01.2006, 16:00–17:20, Haus am Land
Traditionell war das Schweizer Filmschaffen geprägt von einzelnen Figuren, Regisseuren, die sich als Autoren verstanden und versuchten ihre ureigenen Visionen umzusetzen, oftmals in schroffem Gegensatz zu gängigen und publikumswirksamen Formeln. Eine jüngere Generation von Produzenten strebt ein anderes Modell an, das Produzentenmodell im Sinne des amerikanischen Studiosystems, in dem der Produzent als zentrale Instanz die wichtigsten Entscheidungen steuert und verantwortet, dies im Hinblick auf den kommerziellen Erfolg des Films als Produkt.
Wohin soll sich der Schweizer Film bewegen und welche Lenkungsinstrumente sind geplant? Ist eine Koexistenz der beiden Modelle denkbar oder wird der Autorenfilm zunehmend zum Auslaufmodell? Hat ein kommerzieller Schweizer Film auch international eine Chance oder wäre es nicht gerade wünschbar, dass sich das kulturelle Filmschaffen der Schweiz vom gängigen Mainstream unterscheidet? Wie verstehen sich Drehbuchautoren und Regisseure, wenn sie sich den Entscheiden von Produzenten zu beugen haben? Und wo bleibt die Kunst, wenn Filme dem Geschmack der Massen entsprechen sollen? Darf oder soll der Bund Projekte unterstützen, die primär dem Kommerz verpflichtet sind?
TeilnehmerInnen: Lukas Hobi (Produzent Zodiac Pictures), Xavier Koller (Regisseur), Stina Werenfels (Regisseurin) u.a.
Moderation: Barbara Flückiger, Filmwissenschaftlerin, Universität Zürich
Samstag, 21.01.2006, 16:00–17:20, Haus am Land
[ Podiumsdiskussion abgesagt ]