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Seminar für Filmwissenschaft

40. Solothurner Filmtage (24.–30.01.2005)

Filmmusik – Musik im Film

Seit seinen Anfängen hat sich der Film mit der Musik verschwistert, und diese Verwandtschaft ist nicht mehr wegzudenken. Dennoch wirft das schillernde Verhältnis Fragen auf: Ist Filmmusik blosse Begleitmusik? Oder ist sie eine eigenständige Kunstform? Welche Rolle spielt sie – im Spiel- und Dokumentarfilm gleichermassen – beim Aufbau von Dramaturgie, Stimmung und Emotionalität? Und wo ist die Grenze zwischen der Vertonung von bewegten Bildern und der Bebilderung von Musik?
Jenseits dieser ästhetischen Debatten stellen sich Fragen handfester Art: nach der konkreten Arbeits- und Ausbildungssituation von KomponistInnen, MusikerInnen und Sound Designern, nach den institutionellen und rechtlichen Bedingungen des Filmmusikschaffens und nach seinen finanziellen Möglichkeiten und Grenzen. Wie wird Filmmusik in der Schweiz in Auftrag gegeben, komponiert und gelehrt? Welche Herausforderungen prägen die Zusammenarbeit zwischen Musikern und Filmschaffenden? Und wie wird diese Arbeit – falls überhaupt – von Publikum und Kritik wahrgenommen?
Nun soll zum ersten Mal eine öffentliche Auseinandersetzung zwischen Schweizer Film- und Filmmusikschaffenden über die Rolle und das Potenzial der Filmvertonung stattfinden. Das Podium führt unterschiedliche Perspektiven zusammen und legt damit den Grundstein für weitere Begegnungen, die dazu beitragen mögen, einen unsichtbaren Filmberuf sichtbar zu machen.

TeilnehmerInnen: André Bellmont (Hochschule für Musik und Theater Zürich HMT), Christian Garcia (Musiker/Komponist), Daniel Gassmann (Kommission für Foto und Film des Kantons Bern), Anna Luif (Filmemacherin), Franziska Reck (Produzentin)
Moderation: Marcy Goldberg, Filmwissenschaftlerin, Universität Zürich
In Zusammenarbeit mit dem Forum Filmmusik
Donnerstag, 27.01.05, 16:00–17:20 Haus am Land

Der Auftragsfilm in der Schweiz – Bedeutung für die Filmbranche

Ist vom Schweizer Film die Rede, so ist damit der so genannte «freie» Film gemeint, der von der öffentlichen Hand und privaten Stiftungen alimentiert wird. Der Auftragsfilm hingegen wird in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, obwohl er – gestern wie heute – das ökonomische Rückgrat der Filmbranche bildet. Vor 1963 entstand der dokumentarische Film in der Schweiz praktisch ausschliesslich im Auftrag von Industrie, Tourismus, Politik und anderen Interessenverbänden. Ein «unabhängiges» Filmschaffen wurde erst mit der Einführung der Eidgenössischen Filmförderung 1963 möglich. Gleichzeitig geriet der Auftragsfilm von der Generation des Neuen Schweizer Films ideologisch in Verdacht und unter Beschuss.
Zur Förderung der Qualität und Akzeptanz des Auftragsfilmschaffens verleiht Swiss Film Association, der Verband der Auftragsfilmer, seit fünf Jahren den Edi, den Schweizer Auftrags- und Werbefilmpreis. Mit dem Produktionsschub von Fernsehfilmen des SF DRS hat der Auftragsfilm schliesslich auch in der Sparte Spielfilm eine neue Dimension erreicht.
Wo steht der Auftragsfilm heute? Wie wird er – falls überhaupt – von der Branche und in der Öffentlichkeit wahrgenommen? Und wie positioniert er sich zwischen Kunst und Kommerz? Das Podium stellt die Frage nach der Bedeutung des Auftragsfilms für die Filmbranche und seiner Rolle in Ausbildung, Kontinuität, Produktivität und Innovation des einheimischen Filmschaffens.

TeilnehmerInnen: Peter Beck (Beck & Friends), Luki Frieden (Regisseur), Vincent Gonet (Point Prod), Elena Pedrazzoli (Peacock Film), Gilles Tschudi (Schauspieler)
Moderation: Yvonne Zimmermann, Filmwissenschaftlerin, Universität Zürich
Freitag, 28.01.05, 16:00–17:20 Haus am Land

Plattform, Vermittler und Verkäufer? – Die Solothurner Filmtage und die internationale Filmkultur

Seit 40 Jahren wird in Solothurn alljährlich eine Auswahl von Filmen gezeigt, die in der Schweiz im vergangenen Jahr produziert wurden. Dank seiner Kontinuität ist Solothurn für den Schweizer Film als Katalysator für persönliche Kontakte und als Branchentreffpunkt fast unentbehrlich geworden. Als Publikumsfestival zieht es Jahr für Jahr die Filminteressierten des Landes an.
Solothurn, das Schaufenster des Schweizer Films, kann seinen Blick aber nicht allein nach innen richten. Als nationale Filmschau vertreten die Filmtage vielmehr seit ihrer Gründung den Schweizer Film im Ausland und müssen sich den Fährnissen der politischen und ästhetischen Entwicklungen der globalisierten Filmkultur stellen. Dies umso mehr, seit der Film weltweit auch von offizieller Seite zur Promotion der eigenen Kultur im Ausland eingesetzt wird.
Welche Funktion haben nationale Filmschauen in der globalen Filmkultur? Welche Chance bieten sich für das Filmschaffen eines Landes, das seine filmische Produktion jährlich an einem eigenen Festival präsentiert? In welchen grösseren (wirtschaftlichen und politischen) Zusammenhängen bewegt sich der Film als Kulturvermittler im Wettbewerb der Nationen? Anlässlich des 40-Jahr-Jubiläums sammelt das Podium eine Reihe von Fragen zur Zukunft des Schweizer Films und «seines» Festivals und bietet damit Raum zur Erörterung von passenden Antworten.

TeilnehmerInnen: Christophe German (Rechtanwalt), Pius Knüsel (Pro Helvetia), Tiziana Soudani (Produzentin Amka Films), Constantin Wulff (Produzent, ehem. Co-Leiter «Diagonale»)
Moderation: Fred Truniger, Filmwissenschaftler, ETH Zürich
Samstag, 29.01.2005, 16:00–17:20 Haus am Land