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Seminar für Filmwissenschaft

39. Solothurner Filmtage (19.–25.01.2004)

Kassenschlager Dokumentarfilm

Woher kommt die plötzliche Lust des Schweizer Publikums am nicht-fiktionalen Film?

Dass die Schweiz seit Jahren über ein Dokumentarfilmschaffen ausserordentlicher Qualität verfügt, ist schon fast ein Allgemeinplatz. In den letzten zwei, drei Jahren allerdings hat sich der Dokumentarfilm helvetischer Herkunft zum Kassenschlager entwickelt. Film wie Hirtenreise ins dritte Jahrtausend, Elisabeth Kübler-Ross – Dem Tod ins Gesicht schauen oder Mani Matter lockten mehr ZuschauerInnen ins Kino als die meisten Spielfilme. Zudem finden immer mehr Dokumentarfilme aus der Schweiz den Weg in die Kinos im Ausland, namentlich nach Deutschland oder in die USA.
Dieses Podium geht der Frage nach den Ursachen des Dokumentarfilmbooms nach. Welche Rolle spielt die Stoffwahl? Welche Rolle spielt die Vermarktung? Welche Entwicklungen haben sich im Vergleich zum Dokumentarfilmschaffen der Siebziger- und Achtzigerjahre ergeben?

Moderation: Alexandra Schneider, Filmwissenschaftlerin, Freie Universität Berlin
Donnerstag, 22.01.2005
16:00–17:20 Haus am Land

Was taugt der Schweizer Filmpreis?

Auszeichnungen, Preise und die Frage nach der Qualität von Filmen

Per Ende 2003 wurde die Jury für Qualitätsprämien des Bundes abgeschafft. Die Funktion der Auszeichnung qualitativ herausragender Leistungen im Bereich Film kommt nun stattdessen vollumfänglich dem Schweizer Filmpreis zu. Die Entscheidungen der Filmpreisjury sind in der Regel nicht weniger kontrovers als es früher die Entscheidungen der Jury für Qualitätsprämien waren, nur finden die Werturteile der Filmpreisjury eine ungleich breitere Öffentlichkeit. Ein ähnlicher Umbruch findet derzeit in Deutschland statt, wo der Bundesfilmpreis neu nach dem Vorbild des Oscars von einer Branchenjury vergeben werden soll und nicht mehr von einer Jury, in der unter anderem auch Kirchenvertreter Einsitz haben.
Dieses Podium stellt verschiedene Aspekte der Frage nach der Qualität zur Debatte: Inwiefern gehört die Beurteilung von Qualität überhaupt zur staatlichen Filmförderung? Wie beurteilt man überhaupt die Qualität von Filmen? Taugen Qualitätspreise als Erfolgskontrolle?

Moderation: Yvonne Zimmermann, Filmwissenschaftlerin, Universität Zürich
Freitag, 23.01.2005
16:00–17:20 Haus am Land

Gibt es Filmstars in der Schweiz?

Braucht der Schweizer Film Stars?

Die letzten grossen Publikumserfolge des Schweizer Films waren Ernstfall in Havanna mit über 300'000 Zuschauern und Achtung, fertig, Charlie! mit über 600'000 Zuschauern. Ihren Erfolg verdanken beide Filme nicht zuletzt ihrer Besetzung. Viktor Giacobbo, der Star von Ernstfall in Havanna, lockte auch ZuschauerInnen ins Kino, die sich sonst fürs einheimische Filmschaffen nicht sonderlich interessieren, nämlich ein junges Publikum von Teenagern.
In vielerlei Hinsicht folgte Ernstfall in Havanna dem Modell des erfolgreichsten Schweizer Films aller Zeiten, Rolf Lyssys Schweizermacher, ein Autorenfilm und zugleich ein Starvehikel für Emil Steinberger, zum Zeitpunkt der Premiere mit der populärste Komiker deutscher Zunge. Der gleichen Logik folgend, besetzten die Produzenten der Teenager-Komödie Achtung, fertig, Charlie! eine Hauptrolle ihres Films mit dem Fernsehkomiker Marco Rima. Das Phänomen der Komiker, die zu Filmstars werden, lässt sich überdies auch in anderen kleineren Ländern Europas beobachten, in Österreich oder Belgien etwa.
Dieses Podium widmet sich der Frage nach dem Starphänomen in der Schweiz: Gibt es überhaupt Filmstars in der Schweiz? Braucht der Schweizer Film mehr Stars? Wo kommen die Stars her? Wie steht es in der Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern?

Moderation: Vinzenz Hediger, Filmwissenschaftler, Universität Zürich
Samstag, 24.01.2004
16:00–17:20 Haus am Land