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Seminar für Filmwissenschaft

SNF Paranational Cinema – Legacies and Practices

Leitung

Prof. Dr. Volker Pantenburg

Projektmitarbeitende

Dr. Philip Widmann

Nikola Radić, M.A.

 

Das Konzept des «paranationalen Kinos» stellt Kinoformen ins Zentrum, bei denen die Nation als politischer Rahmen nicht existiert oder sich in einer Krise befindet. Es stellt den Begriff «Nation» in Frage und zielt darauf ab, der Vielfalt der kulturellen, ästhetischen und politischen Hintergründe des Filmschaffens gerecht zu werden.

Inhalt und Ziel des Forschungsprojekts

Paranationales Kino verdankt sich spezifischen Bedingungen und entfaltet kritisches Potenzial. Es umfasst (scheinbar) periphere Werke, die aus informellen Begegnungen und para-institutionellen Praktiken hervorgehen und durch nationale Kriterien nicht angemessen erfasst werden. In drei Teilprojekten wird die Idee des Paranationalen entwickelt: (1) Landscape/History (Nikola Radić) konzentriert sich auf das jüngere postjugoslawische Kino und die dort entwickelte Perspektive auf zerfallende Innenräume und «politische Landschaften». (2) Archive/Heritage (Philip Widmann) untersucht die Lücken in der frühen libanesischen Filmgeschichte. Im Zentrum steht ein Moment transnationaler Zusammenarbeit in den 1930er Jahren, bevor der Libanon eine unabhängige Nation wurde. (3) Diaspora/Education (Volker Pantenburg) nimmt West-Berlin in den späten 1960er Jahren in den Blick und hebt die Freiheit für paranationale Experimente hervor, die an der Filmschule DFFB herrschte. So heterogen diese Geografien und Zeitabschnitte erscheinen, so deutlich machen sie die Grenzen klar umrissener nationalstaatlicher Konzepte. In allen drei Fällen bietet das Paranationale Zugang zu anderen, emanzipatorischen Geschichten.

Wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Kontext

Das Projekt evaluiert bestehende Konzepte von Nation und Transnationalität und grenzt davon filmische, archivarische und kuratorische Praktiken des Paranationalen ab. Die Methoden umfassen Textanalysen, Archivrecherchen sowie die Rekonstruktion politischer und filmkultureller Kontexte. Dabei werden Aspekte untersucht, die sowohl für die Verbreitung als auch für die Infragestellung der Kategorie der Nation und der Idee eines in nationalen Begriffen gefassten (kulturellen, politischen, ästhetischen) Erbes entscheidend sind.

Keywords

Methods of Film History,  Decolonial Practices, Archival Research, Diaspora, Film Studies