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Materialien aus Harun Farockis Nachlass: Ein Wissenschaftsfilm von Paul François Fornallaz, Zürich 1951. Es geht um die Beschleunigung und Effizienzsteigerung von Arbeitsabläufen (MTM – Methods-Time Management in der Nachfolge Gilbreths). Zwischentitel und Film scheinen nicht zusammenzupassen, der separat vorliegende Ton ist noch nicht digitalisiert.
Den Film, der zu den Zwischentiteln gehört, hat Farocki mehrfach verwendet: Er wird ausführlich zitiert in Was ist los? (1990) und dann erneut prominent eingesetzt in Auge/Maschine (2001–2003). In seinem Text Quereinfluss/Weiche Montage dazu die folgende Stelle:
„Der Arbeiter, der dafür [für das Argument, dass die Handarbeit abgeschafft wird] einzustehen hat, ist aus einem Rationalisierungsfilm von 1949 [sic], aus der Schweiz. Den fand ich in einem abgelegenen Archiv, für eine andere Arbeit, vor zwölf Jahren, dieser Film ist einer der wenigen, der anschaulich die Fortentwicklung der Produktionstechnik vorführt. Zwar werden alle Produktionsanlagen ständig fortentwickelt, aber all zu oft ist der Sprung von einer Stufe zur nächsten so groß, daß ein bildlicher Zusammenhang sich nicht erschließen läßt. Das Drucken von Schaltungen etwa erfordert eine grundsätzlich andere Apparatur als das Löten von Verdrahtungen und ein Bild vom Löten hat mit einem vom Drucken kaum etwas gemein.
Der schweizer Film zeigt zunächst die Arbeit an einer Stanze und im Vergleich die Arbeit an einer zweiten Stanze und fordert den Zuschauer auf zu raten, wieviel mehr an der zweiten produziert wird. Dabei spricht der Kommentar vom ‚Ersten Arbeiter‘ und ‚Zweiten Arbeiter‘, obwohl es sich um nur eine Person handelt.“
2K-Scan im August 2022, Farocki Forum am Seminar für Filmwissenschaft der Universität Zürich. Dank an Martin Weiss.